Austausch zur Kompetenzförderung der Praxisanleiter: innen in der Pflege

Praxisanleiter:innen spielen eine wichtige Rolle in der Pflegeausbildung. Sie sind für den Wissenstransfer von der Theorie in die Praxis mit verantwortlich. Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Kompetenzförderung der Praxisanleiter:innen in der Pflege. Mit Hilfe eines Austausches zwischen den Ländern Deutschland, Niederlande und Schweiz sollen Aspekte der Kompetenzgewinnung von Praxisanleiter: innen in den Blick genommen werden. Ziel des Projektes soll die Entwicklung einer nachhaltigen App sein, die unteranderem ein Pool an Anleitungssequenzen zu direkten Anwendung beinhaltet. Diese können Benutzer:innen interaktiv und kooperativ mitgestalten.

„Dank guter Lebensverhältnisse erfreut sich ein großer Teil der Menschen bis ins hohe Lebensalter einer guten Gesundheit. Jedoch steigt mit zunehmenden Alter das Risiko schwerer Erkrankungen oder einer Pflegebedürftigkeit – und damit auch der Anteil der Pflegebedürftigen. Am Jahresende 2020 waren etwa 4,6 Millionen Menschen pflegebedürftig. Aufgrund der steigenden Zahl Pflegebedürftiger wächst entsprechend auch die Nachfrage nach professioneller Pflege und Unterstützung. Zugleich mit dem steigenden Bedarf an Fachkräften in der Pflege durch den demografischen Wandel führt dieser auch dazu, dass das Arbeitskräftepotenzial sinkt, aus dem dieser Bedarf gedeckt werden kann.“

kj

Die oben genannten Zahlen verdeutlichen die hohe Relevanz der Notwendigkeit der Pflege. Einhergehend ist die Organisation einer guten Ausbildung von den Auszubildenden. Laut dem Statistischen Bundesamt gab es 2020 53.610 Auszubildende in ganz Deutschland. Da die Ausbildung theoretische wie auch praktische Sequenzen beinhaltet, bedarf es hier ebenfalls an Personal, welches sich als Lehrperson und Praxisanleiter widerspiegelt. Jeder Auszubildende wird von einem qualifizierten Praxisanleiter:in im jeweiligen praktischen Setting – stationäre , langzeit, ambulante Versorgung – betreut. Bereits in der Pflegeberufe- Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (PflAPrV) wird in § 4 Abs. 1 auf die Relevanz der Praxisanleiter:innen verwiesen. Es wird dargestellt, dass durch die Praxisanleitung die Auszubildenden schrittweise an die Wahrnehmung der beruflichen Aufgaben als Pflegefachfrau oder Pflegefachmann heranzuführen ist. Aufgrund dessen müssen Praxisanleiter:innen bestimmte Kompetenzen besitzen, um die Auszubildenden adäquat anleiten zu können. Diese Anleitung ist nicht nur eine verbindliche Aufgabe der Träger der praktischen Ausbildung, sondern allgemein ein bedeutsames Element der  Pflegeausbildung. Auf Basis individueller Lernziele wird dabei besonders auf die Entwicklung beruflicher Handlungskompetenzen eingewirkt (vgl. Denzel 2019, S. 15). Neben diesem Tätigkeitsfeld haben die Praxisanleiter:innen zudem die Aufgabe den Theorie-Praxis-Transfer im Sinne der Qualitätssicherung sicherzustellen. Zusätzlich müssen sie die Ausbildungsnachweise (Dokumente zum Führen eines Nachweises) begleiten sowie die Beziehung/ Verbindung zum Lernort  festigen (vgl. Knoch 2019, S. 22).

lko

lko

lok

Um all diesen Kompetenzen gerecht zu werden, erwerben sie im Rahmen einer berufspädagogischen Qualifikation mit dem Erlangen des Titels „Praxisanleiter:in“ ein breites Pendant an Wissen. Erst 2003 wurde durch das Krankenpflegegesetz sowie Altenpflegegesetz die bundeseinheitliche Regelung der Berufsbezeichnung Praxisanleiter:innen implementiert. Aufgrund der neuen Gestaltung der Ausbildung in der Pflege – der Generalistik – wurde mittels dem PflAPrV die Ansprüche an eine Praxisanleitung erhöht und eine qualifizierte Pflegefachkraft ist nicht mehr für die Praxisanleitung ausreichend. Es bedarf nun mehr Weiterbildungsstunden, sowie fortwährende Fortbildungsstunden. Aufgrund der vielen Thematiken die Praxisanleiter:innen begegnen bedarf es ein hohes Maß an Kompetenzen, welches wir durch unser Projekt fördern und einen einfachen Zugang bieten möchten.

loki

houses near valley with trees

loki

Die Schweiz verfügt im internationalen Vergleich über einen großen Pflegepersonalbestand. Durchschnittlich kommen in der Schweiz acht Patienten auf eine Pflegefachperson, im Gegensatz dazu in Deutschland 13 Patienten. Dies lässt sich  auf das duale Bildungssystem des Pflegefachpersonals und deren guten Arbeitsbedingungen zurückführen. Ein weiter wichtiger Aspekt ist die gute Ausbildung des Pflegefachpersonals. In der Schweiz werden die Auszubildenden ebenfalls durch Praxisanleiter:innen angeleitet. Im Gegensatz zu Deutschland ist die Qualifizierung dazu allerdings in zweierlei Art und Weise möglich.

kiju

´loki

hzg

Ziel dieses Projektes soll es sein, ein App zu konzipieren aus der Praxisanleiter:innen gewinnbringend Ideen schöpfen können. Anbei erhalten Sie einen kleinen Überblick über mögliche Inhalte der App, welche gemeinsam durch das Austauschprogramm gestaltet werden soll.

hzg

Bildung Gesundheit Zentralschweiz (2022): Zertifikatskurs Berufsbildner/in mit eidg. anerkanntem Kursausweis. Luzern: XUND

Bildung Gesundheit Zentralschweiz (2022): SVEB Zertifikat Praxisausbilder:in. Luzern: XUND

Denzel, S. (2019): Praxisanleiter. Pflegen, ausbilden, begleiten. 4. Auflage. Stuttgart, New York; Georg Thieme Verlag

Knoch, T. (2019): Praxisanleitung nach der neuen Pflegeausbildung: Die Vorgaben erfolgreich umsetzen. Hannover: Vincents Network

Im Rahmen eines Seminares haben wir uns mit der Kompetenzförderung von Praxisanleiter:innen beschäftigt und möchten Ihnen auf dem Kongress die Idee eines Austausches mit Partnerländern sowie die Entwicklung einer gemeinsamen App vorstellen.

hzg

Julia Wittich ist Studentin an der Universität Bremen und studiert im Master Berufspädagogik Pflegewissenschaften. Nach einem Praktikum im Pflegesetting begann sie mit dem Bachelorstudiengang Pflege dual und absolvierte die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. Während des Bachelorstudiums wurden von ihr Zusatzmodule absolvierte im Bereich Pädagogik, die ihre Wahl einen aufbauenden Master in Pädagogik bestärkte. Frau Wittich arbeitet bereits an einer Pflegeschule in Niedersachsen.


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert